Adidas

Barricade Boost Clay

4.33 4.33 Sterne Testbericht
von Christian Gratzer Christian Gratzer

Einleitung

Grundsätzlich habe ich ein sehr instabiles Fußgelenk aufgrund mehrerer Bänderrisse, -anrisse und Zerrungen. Daher sollte mein Tennisschuh etwas mehr Stabilität an der Seite und Hinten aufweisen, um dem Problem etwas entgegen zu wirken. Weiters habe ich an beiden Knien Bänderverletzungen hinter mit (Seitenbandeinriss, Kreuzbandanriss, Knorpelschaden), was eine gute Dämpfung der Schuhe voraussetzt (weniger auf Sand => mehr auf Hartplatz).

Mein Spiel ist grundsätzlich das Grundlinienspiel mit vielen, langen Drivebällen, ab und zu etwas Topspin. Gelegentlich, bei Parierschlägen, rücke ich dann an das Netz vor, was jedoch nicht oft der Fall ist. Meine Punkte mache ich bevorzugt mit langen Vorhand- Cross-Bällen oder Inside-Out Vorhand Cross.

Testzeitraum

30.04.2017 bis 14.05.2017

  • 1.Testtag 30.04.2017 – Halle/Teppich Granulat => 1 Stunde
  • 2.Testtag 03.05.2017 – Halle/Teppich Granulat => 2 Stunden
  • 3.Testtag 04.05.2017 – Halle/Teppich Granulat => 1,5 Stunden
  • 4.Testtag 06.05.2017 – Halle/Teppich Granulat => 1,5 Stunden
  • 5.Testtag 07.05.2017 – Sandplatz => 2 Stunden
  • 6.Testtag 10.05.2015 – Sandplatz => 1 Stunde
  • 7.Testtag 12.05.2017 – Sandplatz => 2 Stunden
  • 8.Testtag 13.05.2017 – Sandplatz => 2 Studen
  • 9.Testtag 14.05.2017 – Sandplatz => 1,5 Stunden

Summe 6 Stunden auf Granulat und 8,5 Stunden auf Sand

Optischer Eindruck

Material

Das Obermaterial (Rist, Lache und ¾ der Seite oberhalb der Sohle) besteht aus einem lockeren, verwebten Material, das nach dem Auspacken noch recht steif wirkt, sich aber Erfahrungsgemäß nach ca. 3-4 Stunden Spiel etwas lockert und verformt, um mit der Fußbewegung mitzugehen. Auffällig ist das seitlich verarbeitete Platikmaterial, welches beim Rutschen auf Sand die Seitenstabilität gewährleisten soll (Stichpunkt Fußgelenk bei Punkt 1 => Physische Grundlagen). Das kenne ich von anderen, namhaften Schuhherstellern und auch von den Adizeroschuhen (ältere Modelle) in dieser Form nicht. Die war auch beim Vorgängermodell des Barricade der Fall, jedoch in einer weicheren Form, was dem Fuß zwar mehr Spielraum gab, jedoch gerade beim seitlichen auftreten bei mir die Gefahr des umknicken barg. Die Sohle ist ein klassisches, durchgehendes Fischgrätenprofil. Es lässt sich etwas biegen, was beim ersten Eindruck ein schönes rutschen mit guter Stabilität vermuten lässt.

5

Design

Der Schuh wirkt beim ersten Eindruck sehr elegant. Das ist in meinen Augen vor allem dem schönen Grün geschuldet, welches den Schuh hervorhebt und dabei nicht zu bunt wird. Die Adidas Streifen und der hintere Teil der Sohle sind in Weiß gehalten. Die Farbkombination wirkt sehr harmonisch und das Design mit besagtem Grün finde ich sehr gelungen. Was ich sehr gut finde ist, dass neben den standardmäßigen, schwarzen Schnürsenkeln auch grüne im Karton enthalten sind. So bleibt einem selber überlassen, ob man eher klassisch im hauptsächlich schwarz gehaltenen Schuh spielen möchte, oder hier etwas mehr Farbe hineinbringt, ohne dabei extra passende Schnürsenkel kaufen oder suchen zu müssen. Das in der Vorderseite der Lasche eingearbeitete Roland Garros Logo rundet den Schuh in meinen Augen als Fan des Sandplatzspiels ab.

5

Verarbeitung

Die Verarbeitung ist wie von Adidasschuhen gewohnt sehr hochwertig. Wie schon in Punkt 1.1 erwähnt sind vor allem die versteiften Seiten sehr auffällig. Der Schuh wirkt sehr robust und stabil, jedoch auch etwas steif und hart.

5

Am Fuß

Stabilität

Der Schuh fühlt sich sehr stabil und steif an, was an und für sich lobenswert zu erwähnen ist. Mann kann jedoch erahnen, dass die grundsätzliche Passform passen muss bzw. die Einlaufzeit länger als üblich dauern wird.

4

Tragegefühl

Im Bereich von Fußballen zu Mittelfuß wirkt der Schuh sehr eng geschnitten und der Druck am Rist wirkt im ersten Moment sehr eng. Das gibt sich aber nach einigen Schritten etwas. TIPP: Vorerst den Schuh etwas lockerer schnüren um beim Einlaufen nicht zuviel Druck auf den Fuß auszuüben. Dies gilt vor allem bei einem hohen Rist.

3

Gewicht

Der Schub ist laut den Werten etwas schwerer als sein Vorgänger, was aber nicht wirklich auffällt. Das Gewicht ist angenehm, wobei ich hier sagen muss, dass ich generell Adidas Schuhe gewohnt bin und damit wenig Vergleiche ziehen kann. Der Wilson Rush Pro 2.0 wirkt etwas leicht am Fuß, dafür fühlt sich der Adidas stabiler an.

4

Im Spiel

Stabilität

Wie nach der Anprobe erwartet ist der Schuh enorm Stabil, vor allem an den Seiten. Ein umknicken war in all den Stunden auf dem Platz kein einziges Mal der Fall, was bei mir eine Seltenheit ist. Auch beim Rutschen hat man nie das Gefühl, dass man umknicken könnte.

5

Tragegefühl

Auch hier bestätigte sich das Gefühl bei der Anprobe, dass der Schuh sehr Hart ist, was vor allem vom engen Schnitt im Übergang von den Zehen zum Mittelfuß her rührt. Auch die Innensohle ist härter als bei vergleichbaren Adizeromodellen, was gewöhnungsbedürftig ist. Hier wäre das Angebot einer etwas weicheren Sohle zum nachbestellen eine überlegenswerte Option. Kann mir aber aufgrund der Produktbeschreibung vorstellen, dass das gewollt ist und mit dem beschriebenen Boost-System zu tun hat. Leute, die wie ich Probleme mit Schmerzen über die Fußsohle beim Eintragen haben, sollten mit einem längeren Zeitraum rechnen, bis sich der Schuh in diesem Bereich an den Fuß angepasst hat.

3

Dämpfung

Die Dämpfung ist an und für sich etwas angenehmer als bei den Adizero Modellen, was jedoch anfangs durch die sehr harte Sohle nicht wirklich auffällt. Das wird erst mit der Zeit klar, nachdem man den Schuh eingetragen hat.

4

Belüftung

Belüftung funktioniert sehr gut, was vor allem bei dickeren Tennissocken (klassische Baumwollsocken) auffällt, da man weniger schwitzt. Um dieses Thema genauer zu beurteilen waren jedoch die Temperaturen bisher leider etwas zu niedrig (beim Spielen nie mehr als 22° am Court).

5

Detailbewertung

Grip

Der Barricade bietet einen sehr guten Grip vor allem im ersten Antritt. Auch das Abbremsen ist angenehm und der Schuh reagiert sehr gut auf schnelle Richtunsgwechsel. Auch beim rutschen kann man die Länge sehr gut steuern. Durch die verstärkten Seiten am Schuh wird man mit der Zeit etwas mutig beim seitlichen Abbremsen, da man die Angst verliert zu Überknöcheln, was an diesem Schuh wirklich heraus sticht. Das hatte ja auch bereits der Barricade Allcourt Schuh aus dem Herbst (Blaues Modell). Da ich den aber nicht gespielt habe war diese Auführung für mich neu und ich fand nach mehrmaligen Spielen Gefallen daran, da es vor allem für mich mit instabilen Sprunggelenken immer ein etwas mulmiges Gefühl war, seitlich abzubremsen. Vom Grip und damit verbundene Reatktionsfähigkeit ist der Barricade absolut empfehlenswert.

5

Obermaterial

Das Material ist bis auf die obligatorische Verschmutzung an und für sich noch wie neu. Hier merkt man eine sehr gute Verarbeitung und Qualität der Materials. Bei anderen Tennisschuhen, vor allem mit geschlossener Kunststoffoberfläche bilden sich nach ein paar Stunden Spielen bereits die ersten feinen Risse. Das ist bei dem in Punkt 1.1 beschriebenen Material (gewebtes Material) nicht der Fall. Durch das offene Material lässt sich auch der Sand sehr gut heraus klopfen.

5

seitliche Unterstützung

Die Unterstützung habe ich ja in allen Punkten bereits mehrmals lobend erwähnt. Durch die steifen Kunststoffhochzüge wird der Fuß sehr gut stabilisiert und man gewinnt enormes Vertrauen in die Seitenführung. Leider muss man in dem Zusammenhang auch erwähnen, dass dadurch die Passform genau stimmen muss, da der Schuh in dem Bereich kaum bis gar nicht nachgibt, und das Eintragen entsprechend länger und, nennen wir es mal intensiver, wird. Hat man das überstanden, ist man darüber aber außerordentlich erfreut. Sollten Käufer mit diesem Umstand Probleme haben, kann man als Tipp vorab die Einlagesohle entfernen und etwas dicke Socken verwende, Dadurch wird der seitliche Bereich des Innenschuhs etwas schneller „ausgelatscht“ und man hat nach 2-3 Stunden am Platz weniger Schwierigkeiten mit der Einlage.

4

Dämpfung

Die Dämpfung funktioniert wie bei Adidas gewohnt gut, aber eher etwas härter. Dieser Umstand wird durch die sehr harte Einlageverstärkt, was bei in dem Bereich empfindlichen Personen wie mir zu anfänglichen Schmerzen beim Eintragen führt. Hier wäre eine etwas weichere Sohle (wie bereits erwähnt) für mich hilfreich gewesen. Dieser Umstand gibt sich aber mit der Zeit, und der Fuß gewöhnt sich daran bzw. die Einlage passt sich auch etwas an.

4

Abfederung

Adidas bewirbt hier den so genannten Boost-Effekt. Anfangs wäre mir persönlich kein großer Unterschier zu anderen Modellen ohne diesen Effekt aufgefallen. Nach längerem Spielen muss man jedoch sagen, das man eine sehr hohe Reaktionsfreudigkeit des Schuhs feststellt. Ob das an besagtem Boost-Effekt liegt oder man aufgrund des Wissens darum glaubt etwas zu spüren kann ich schwer sagen. Alles in allem ist der Unterschied nicht sehr groß. Die Abfederung an sich ist wie man es von Adidas gewohnt ist sehr gut, was aber wie bei allem im Auge des Betrachters liegt. Der Barricade ist kein Komfortschuh, dafür sehr agil und man bekommt eine sehr gute Rückmeldung. D.h., dass man jederzeit das Gefühl hat, genau zu wissen was man gerade machen kann und was nicht.

4

Fazit

Mein Fazit zum Adidas Boost Clay 2017 fällt durchwegs positiv aus. Vor allem die Seitenführung muss man hier extra hervor heben. Die Verstärkungen links und rechts am Mittelfuß wirken sich enorm stabilisierend auf das Sprunggelenk aus und wenn man mal das Vertrauen darin gefunden hat fühlt man sich dadurch enorm sicher. Auch die Verarbeitung und das Design sind in gewohnter, hoher Adidas Qualität. Das Grün Schwarz gefällt sehr gut, wirkt elegant und trotzdem sportlich ohne zu schrill zu werden. Das an der Lasche befindliche Roland Garros Logo rundet das Ganze ab.

Zu den schwierigeren Punkten zählt auf alle Fälle die sehr enge Passform und die harte Einlage, was dazu führt, dass man etwas länger braucht um den Schuh einzutragen. Von meinem Adizero war ich die etwas weichere und auch lacher ausgeführte Sohle gewohnt, wodurch der Schuh nach knapp 2-3 Stunden am Platz die ideale Passform erreicht hat. Da ist beim Barricade Boost Clay 2017 etwas mehr Geduld und Leidensfähigkeit gefragt, wenn man so wie ich anfällig ist bei Schuhen. Vor allem für Personen mit einem breiten, vorderen Fuß empfehle ich daher eher den Adizero, der vor allem vorne etwas breiter geschnitten ist. Aufgrund der seitlichen Versteifungen wird dieser Punkt etwas offensichtlicher als beim grauen Vorgängermodell. Leute die bereits den Barricade Herbst 2016 gespielt haben, werden das aber kennen und entsprechend auch darauf achten.

Unterm Strich kann ich den Schuh nur empfehlen. Er ist sehr angenehm zu spielen und Reaktionsfreudig. Die durchgende Fischgrätensohle an der Unterseite lässt ein sehr stabiles und gleichmäßiges Rutschen zu.

Schuh in der Verpackung => man freut sich bei dem Anblick

Überzeugt?