Artengo

TR990 Power Pro

4.11 4.11 Sterne Testbericht
von Florian Goosmann Florian Goosmann

Einleitung

Ich bin eher ein „klassischer“ Spieler – alte, einhändige Schule. Nicht zu viel Spin, viel über die Vorhand, die Rückhand fast ausschließlich als Slice. Gerne aber dann auch mit dem Weg ans Netz (will ich verstärken, suche dafür auch ein gutes Racket). Früher habe ich Head gespielt (Head Pro Tour 630, Head Prestige Tour 600), wegen Armproblemen bin ich auf Babolat gewechselt (Drive Z Tour, Pure Drive). Aktuell teste ich einiges.

Der Testzeitraum war vom 29.10. bis 10.11 2022.

Optischer Eindruck

Optischer Eindruck

Stark! Das Schwarz sieht richtig klasse aus, der Schläger würde sich auch als „Black Version“ super machen. Das Rot wirkt aber gut drauf, ist (nicht ganz so schön) etwas dicklich abgesetzt. Generell hatte ich mich gefragt, wie gut die Verarbeitung sein würde, da Artengo zu den günstigsten Marken gehört, quasi nur die Hälfte eines vergleichbaren Rackets von Wilson, Head oder Babolat kostet (der Schläger hier: 109 Euro). Hier waren jedoch keine Abstriche zu erkennen. Ein großer Pluspunkt für den Sparfuchs (oder denjenigen, der öfters mal ein Racket zerlegt).

5

Im Spiel

Der Schläger hat Biss! Und braucht daher auch jemanden, der ordentlich Spin spielt. Dann kommt gut was auf der Gegenseite an! Flache Vorhände sind entsprechend nur mäßig kontrolliert. Ich musste also ziemlich bürsten (das 16/19-Saitenbild tut dann sein Übriges) und mich dazu auch konsequent zwingen. Auch einfach mal einen Ball „reindoddeln“ ging selten gut – der flog gerne mal drei Meter hinter die Grundlinie.

Den größten Spaß hatte ich beim Slice, der kam richtig bissig, tief, druckvoll an (fand auch der Spielpartner).

Die Schlagfläche ist extrem rund, noch etwas mehr als bei Babolat-Rackets. Der Sweetspot ist daher sehr groß.

Kleiner Malus: Bei ungutem Treffpunkt ist der Schläger recht instabil, kippt leicht weg. Das war auch beim Volley spürbar, hier musste ich gut was mitgeben, um das zu verhindern. (Nur locker hinhalten reichte nicht.)

Grundschläge

4

Volleys

3

Aufschlag

4

Return

4

Detailbewertung

Ich hatte es (nur!) nach dem ersten Test etwas im Arm – habe hier aber ohnehin immer mal Probleme. Zumal der Schläger mit einer Poly-Saite bespannt war. Tipp für alle, die etwas empfindlich sind: Probiert eher eine Hybrid-Bespannung oder eine reine Multi.

Ansonsten: Super beim Spin (und Backspin!), gutes Gefühl beim Stopp, ordentliche Power (kontrolliert, wenn überrissen).

Komfort

4

Kontrolle

4

Spin

5

Power

4

Vorteile/Nachteile zu anderen Rackets

Der Artengo TR990 Power Pro ist eine Spin-Maschine – und will als solche bedient werden. Spieler mit flachen Schlägen sollten zu einer Alternative greifen (zum Artengo TR960 Control Tour womöglich?).

Ein Kollege hat ihn auch probiert – er spielt normalerweise den (ähnlich veranlagten) Babolat Pure Drive. Er kam erwartungsgemäß super damit klar. Bei mir auf der Gegenseite hat sich mein eigener Eindruck des Testens bestätigt: Der Kollege hatte ziemlichen Zug und Spin drin, auch der Slice kam sehr bissig bei mir an.

Preislich ist der Schläger top!

Fazit

Ein moderner Schläger – für modernes Tennis! Wobei auch Freunde des gepflegten Slice ihre große Freude dran haben sollten. Wenn sie dafür auch auf der Vorhand etwas Drall reingeben. Sehr angenehm: die Griffform, die etwas an Head/Wilson-Griffe erinnert.

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