Babolat

Propulse Rage

4 4 Sterne Testbericht
von Hannes Lesiak Hannes Lesiak

Einleitung

Bei mir liegen keinerlei orthopädische Beschwerden vor, die mich bei der Wahl meines Tennisschuhs beeinflussen, jedoch habe ich im vorderen Bereich einen eher breiten Fuß. Seit mehreren Generationen spiele ich die Asics Gel Resolution und Solution Modelle, da diese perfekt zu meinem Fuß passen.

Vom Spielstil her beschreibe ich mich als sehr variabel, harte Grundschläge gemischt mit Slice, Stoppbällen und Netzangriffen – frei nach der Devise „Hauptsache der Gegner bekommt keinen Rhythmus“. Vorrangiges, fitnessbedingtes Ziel meines Tennisspiels ist es, die Ballwechsel so kurz wie möglich zu gestalten. Beim Weglaufen und Abbremsen kommen auf meine Schuhe größere Herausforderungen zu. Bei der Wahl meines Tennisschuhes achte ich besonders auf die Bequemlichkeit. Mein ITN bewegt sich nach einem enttäuschenden Frühjahr 2018 so um 4,5.

Ich habe den Babolat Propulse Rage Sandplatzschuh Mitte Februar zwei Wochen lang – sowohl in einer Teppich-Granulat-Halle als auch beim Floorball in einem Turnsaal mit Parkettbelag – getestet und dabei rund acht Stunden getragen.

Optischer Eindruck

Der Schuh besteht aus einer Kombination von Synthetik- und Mesh-Materialien. Das Testmodell wurde in überwiegend dunkelblau mit leuchtstift-gelb als vorrangiger Kontrastfarbe geliefert. Das scheint modern zu sein, ist aber nichts neues, da es vor kurzem eine Asics-Linie in farbgleichem Style gegeben hat. Die Babolat-Logos an der Außen- und Innenseite, sowie auf Lasche und im Archillessehnenbereich setzen sich kontrastmäßig in knallorange noch einmal ab. Den äußeren Zehenbereich ziert ein halber Babolat-Schriftzug in mittelblau. Der Designer scheint auf halbe Sachen zu stehen, ist doch auf dem Schuh noch in Ansätzen das Wort „Propulse“ zu finden.

Der gesamte optische Eindruck ist gelungen, er präsentiert sich nicht zu bunt aber doch auffällig. Insgesamt hat mir das Design jedoch zu viele Farben, da auch noch das dunkelblaue Mesh-Material von feinen schwarzen Linien durchbrochen wird.

Das Fischgrät-Muster der Sohle zieht sich im inneren Zehenbereich ein kleines Stück über die Oberseite des Schuhs, was eine gute Haltbarkeit beim Rutschen bedeuten kann. Die Schuhinnenseite besteht fast ausschließlich aus Plastik und Gummi.

Die Verarbeitung des Tennisschuhs ist einwandfrei.

Material

3

Design

3

Verarbeitung

5

Am Fuß

Bereits bei der ersten Anprobe im Wohnzimmer wusste ich, dass der Test eine knappe Angelegenheit werden würde. Sowohl in Länge als auch Breite ist der Schuh knapp bemessen. Mein Testmodell in Gr. 44 eignet sich für Spieler, die max. 43,5 Füße haben. Da ich einen breiten Vorfuß habe, war dort eine Druckstelle festzustellen. Der Schuh fühlt sich sonst sehr angenehm und stabil an. Der Einstieg in den Schuh ist sockenartig gestaltet – also durchgehend und ohne Zunge. Bei einem früheren Nike-Tennisschuh mit gleichem System hatte ich durch einen hohen Rist Schwierigkeiten in den Schuh zu kommen, beim Babolat Propulse Rage ist dies kein Problem.

Mein Testmodell hatte inklusive ein paar Granulatkörnern laut Küchenwaage 393g, wodurch sich der Schuh relativ leicht beim Tragen anfühlt.

Stabilität

5

Tragegefühl

3

Gewicht

4

Im Spiel

Da ich es im Testzeitraum nicht in eine Sandplatzhalle-Halle geschafft habe, beziehen sich die im Folgenden festgehaltenen Eigenschaften auf den Test in einer Granulathalle, die aber vom Rutschen etc. her gewisse Ähnlichkeiten aufweisen kann.

Im Spiel besticht der Babolat Propulse Rage durch eine sehr gute Dämpfung sowie hervorragende Stabilität beim Rutschen und bei Richtungswechseln. Beim Spielen besonders angenehm ist der tiefe Ausschnitt im Knöchelbereich, durch den dort keine Reibung entstehen kann. Mit Fortdauer des Tests zeigte sich, dass sich der Schuh gut an den Fuß anpasst, mit Ausnahme des Bereichs des äußeren Vorderfußes. Die Konstruktion des Schuhs ohne Zunge verhindert ein Eindringen von Granulat bzw. Sand von vorne, dafür sammelt sich einiges davon im Knöchelbereich an. Das Schnürsystem ist seitlich etwas versetzt und kann für Spieler, die gerne extrem fest zuschnüren, zu  einer Herausforderung werden.

Da der Schuh aus sehr viel Plastik und Gummi besteht, sehe ich die Belüftung des Schuhs als etwas problematisch. Gerade Vielspieler müssen darauf achten, den Schuh rasch an die frische Luft zu stellen.

Stabilität

5

Tragegefühl

3

Dämpfung

4

Belüftung

2

Detailbewertung

Grip

Die Michelin-Fischgrätsohle erledigt einen grundsoliden Job. Zumindest in einer rutschigen Halle war nie eine Gefahr des Ausrutschens oder Überknöcheln gegeben.

5

Obermaterial

Die Verarbeitung des Schuhs ist tadellos und hochwertig, auch nach Testende steht der Schuh wie neu da.

4

seitliche Unterstützung

Auch die erstklassige seitliche Unterstützung, die durch die neongelben Elemente verstärkt wird, macht aus dem teuersten Modell der Babolat-Reihe einen großartigen Wettkampfschuh.

5

Dämpfung

Das KPRS-X-System schlägt sich in einer angenehmen Dämpfung und Federung des Schuhs nieder.

4

Abfederung

5

Fazit

Der Schuhtest des Babolat Propulse Rage ist schnell zusammen gefasst: Performance-orientierte Spieler finden einen hervorragenden Schuh vor, der einen nicht im Stich lässt und von den kleinen Sorgen wie Ausrutschen oder Überknöcheln befreit, damit sich der Spieler ganz auf seine Schläge konzentrieren kann. Freizeitspieler, die mehr stehen als laufen, werden etwas Komfort vermissen, besonders dann, wenn sie einen breiteren Fuß haben.

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