Babolat

Pure Aero

4.67 4.67 Sterne Testbericht
von Christian Gratzer Christian Gratzer

Einleitung

Mein Spiel ist grundsätzlich das Grundlinienspiel mit vielen, langen Drivebällen, ab und zu etwas Topspin. Gelegentlich, bei Parierschlägen, rücke ich dann an das Netz vor, was jedoch nicht oft der Fall ist. Meine Punkte mache ich bevorzugt mit langen Vorhand- Cross-Bällen oder Inside-Out Vorhand Cross. Beim Return stehe ich meist sehr offensiv kurz hinter der Grundlinie und versuche mit einem kurzen Schwung (Vorhand) oder geblockten Schlägen (Rückhand) direkt nach dem Aufschlag des Gegners Druck aufzubauen. Meine Aufschläge sind bedingt durch meine Körpergröße (178cm) keine extrem schnellen, wodurch ich versuche mit Richtund und Slice zu variieren.

Getestet wurde der Schläger in Summe für knapp 12 Stunden auf Sandplatz und 3 Stunden auf Teppich Granulat

Optischer Eindruck

Optischer Eindruck

Beim Öffnen der Verpackung fällt zu aller Erst die mitgelieferte Schlägerhüller mit Babolat Roland Garros Logo ins Auge, was eine angenehme Überraschung war. Der Schläger in aktuellen Roland Garros Lackierung wirkt bunt, jedoch stimmig und schaut sehr gut aus. Das typische, groß ausgebildete Pure Aero Schlägerherz kommt in besagter Lackierung mehr zu Geltung und wird betont. Die ausgezogene Seite (Wilson Revolve) in Orange passt optisch perfekt zum Schläger. In Summe optisch ein wahrer Leckerbissen.

5

Im Spiel

Grundschläge

Bei den Grundschlägen fällt sofort auf, dass der Schläger etwas mehr Spin und um ein Stück mehr Geschwindigkeit generiert als meiner aktueller Schläger (Babolat Pure Strike 100). Aufgrund der Kombination aus Spin und Geschwindigkeit, welche ziemlich gleichermaßen mehr vorhanden sind, wirkt sich das nur minimal auf meinen Spielstil aus. Die Länge der Bälle werden bei ähnlicher Schlagstärke meinerseits  auch ähnlich lang, kommen jedoch mit etwas mehr Druck und Spin beim Gegner an. Der Druck lässt sich vermutlich durch das etwas höhere Schwunggewicht erklären, der Spin durch die Rahmenform. Einzig die Kontrolle fällt im Vergleich zum Pure Strike 100 etwas ab.

4

Volleys

Die Volleys kommen sehr stabil und lassen sich sehr gut kontrollieren. Man fühlt sich dabei recht schnell wohl und der von Haus aus recht große Schlägerkopf (100er Kopf) mit dem etwas größeren Sweetspot verzeiht einem dabei die eine oder andere Ungenauigkeit im Treffpunkt.

5

Aufschlag

Beim Aufschlag verhält es sich ähnlich wie bei den Grundschlägen. Es fällt sofort die höhere Grundgeschwindigkeit auf im Vergleich zum Pure Strike, wodurch man sofort ab dem Aufschlag mehr Druck erzeugen kann. Bei besseren Spielern wird das vermutlich nicht extrem ins Gewicht fallen, bei mir bringt es doch ein paar extra km/h, welche einem bei ähnlicher Kontrolle mehr Power schenkt. Die Kontrolle bei den Aufschlägen ist im Vergleich zu den Grundschlägen meines Erachtens nach etwas höher und muss hier entsprechend extra erwähnt werden.

5

Return

Wie bereits bei der Beschreibung meines Spielstils und den Grundschlägen erwähnt ergibt sich hier für mich eine sehr spannende Kombination. Aufgrund des etwas höheren Grundspins und der mehr generierten Geschwindigkeit lassen sich vor allem aggressive Returns, welche man sehr früh nimmt bzw. geblockte Returns auf der Rückhand nochmals um ein Stück effektiver spielen und somit relativ schnell Druck ausüben. Die dabei abfallende Kontrolle ist bei kurzen, knackigen Schwüngen nicht wirklich störend.

 

5

Detailbewertung

Komfort

Der Schläger fühlt sich irrsinnig gut in der Hand an und lässt sich sehr angenehm spielen. Das relativ hohe Gewicht von 300g fällt für mich als Spieler mit Vorliebe für schwerere Schläger nicht ins Gewicht. Leute, die lieber etwas leichtere Schläger um 270g bevorzugen, werden sich jedoch anfangs entsprechend umgewöhnen müssen oder sollten eher zu einer leichteren Variante greifen. Auffallend ist das beim Pure Aero typische, große Schlägerherz. Bei einem von mir vor 1 Jahr gespielten Modell desselben Models (2015) war auffallend, dass man relativ wenig vom Ballkontakt gespürt hat. Auf Nachfrage beim Fachhändler wurde mir dieses Phänomen mit eben stark ausgebildetem Schlägerherz erklärt, was ich als etwas störend empfand. Beim hier getesteten Model ist diese Auswirkung etwas weniger, jedoch noch immer vorhanden. Man spürt wenig vom Treffpunkt des Balles und muss sich sehr viel auf Gehör und Gefühl verlassen. Man muss hier vielleicht erwähnen, dass ich hier von Nuancen spreche, welche manche Spieler vielleicht gar nicht betrifft.

4

Kontrolle

Wie bereits in den vorangegangenen Fragen mehrmals erwähnt, fällt die Kontrolle im Vergleich zu meinen Stammschläger etwas ab. Man muss sich dabei aber vor Augen führen, dass es sich beim Pure Aero um eine ganz andere Art von Schläger handelt. Das leichte Fehlen von Kontrolle macht er durch vermehrten Spin und Power wieder wett. Grundsätzlich lassen sich die Bälle sehr angenehm spielen und platzieren, jedoch neigt man aufgrund der enormen Power und des Spinpotentials dazu, das eine oder andere Mal zu überpowern, was jedoch meinem Spielstil geschuldet ist. Spieler, welcher gerne mit viel Spin agieren und dabei einen langen, kontrollierten und platzierten Schwung haben, werden den Schläger lieben.

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Spin

Was soll man zum Pure Aero als Spinmaschine der Marke Babolat anderen sagen als Chapeau. Er generiert enormen Spin ohne viel Zutun und verstärkt einen spinlastigen Schlag nochmals. Die Bälle springen gerade auf Sand enorm hoch ab und bei entsprechender Länge lassen sich mittelschnelle Bälle damit zu Angriffsbälle machen, welchen den Gegner in eine enorm defensiven Position hinter der Grundlinie bringen.

5

Power

An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich enorm überrascht war über die Power des Schlägers. Man merkt vom ersten Schlag an, dass die Bälle bei ähnlicher Schlagkraft um einiges mehr Tempo aufnehmen und Druck erzeugen. Anfangs dachte ich, dass mir das nur so vorkommt, jedoch nach einigen Schlägerwechseln zwischen meinem Pure Strike und dem Pure Aero musste ich feststellen, dass die Bälle trotz ähnlicher Schlagkraft mehr Power haben als beim Pure Strike. Was sich bei einigen anderen, ähnlich Spinlastigen Schlägern schnell auf die Länge auswirkt hat hier aufgrund der Power/Spin Kombination relativ wenig Auswirkung. Ein klares Plus und eine mehr als positive Überraschung!

5

Vorteile/Nachteile zu anderen Rackets

Die Vorteile lassen sich relativ schnell und einfach zusammenfassen. Ein klares Plus auf der Seiten von Spin, Power und deren Kombination gegenüber meines Pure Strike. Auch die Aufschläge kommen mit dem einen oder anderem km/h mehr auf der anderen Seite an. Als kleinen Nachteil muss man jedoch die etwas abfallende Kontrolle und das Ballgefühl beim Treffpunkt anmerken im Vergleich zu genanntem Schläger.  

Fazit

Der Babolat Pure Aero ist ein Schläger, welchen man Spielern, die mit Viel Spin und Genauigkeit agieren ohne Bedenken ans Herz legen kann. Die leicht abfallende Kontrolle macht er durch Power und Spin auf jeden Fall wett und macht riesigen Spaß. Einzig anzumerken wäre, dass sich Spieler, die etwas leichtere Modelle bevorzugen, vielleicht ein anderes Modell aus der Serie wählen, da 300g für einen Hobbyspieler doch eher am oberen Limit sind. Ich für meine Person bevorzuge eben besagte, schwere Schläger im Bereich von 300g und war entsprechend begeistert. Hier empfiehlt es sich vielleicht im Fachhandel 2 verschieden schwere Modelle zu Testzwecken zu leihen, da sich 30g auf ein bis zwei Stunden sehr wohl auswirken können.

Vielleicht als zusätzliche Anmerkung (ohne Bezug auf den Schläger). Die Besaitung mit der Wilson Revolve ist vielleicht nicht Ideal. Die Seite baut extrem schnell ab und man hört nach knapp 4 Stunden ein ersten Knacken beim Schlag und die Bälle werden auch entsprechend schneller (Trampolineffekt). Habe nach 5 Stunden die Seite auf Babolat RPM Blast Rouch getauscht, welche seitdem drauf ist und nach kurzem Einspielen konstant bleibt.

Überzeugt?