Babolat

Pure Drive

4.56 4.56 Sterne Testbericht
von Nico Bischof Nico Bischof

Einleitung

Hallo und ein herzliches Willkommen an all’ euch Tennisfreunde! Zuerst möchte ich euch etwas zu meiner Person und meinen bisherigen Erfahrungen berichten. Mein Name ist Nico, ich bin 26 Jahre alt, arbeite als Finanzanlagefachmann und wohne in Miltenberg. Bis vor ca. zwei Jahren verbrachte ich nur sehr wenig Zeit auf dem Tennisplatz, da ich mich ehr im Fitnesswahn befand. Die letzten beiden Jahre spiele ich im Schnitt 2-3x pro Woche mit dem Babolat Pure Drive GT 2015. Ich habe regelmäßig  Schläger von verschiedenen Herstellern getestet, war aber bisher nie wirklich von einem anderen Racket überzeugt. Mittlerweile verfüge ich auch körperlich über geeignete Voraussetzungen - ca. 90kg statt ca. 105kg aus 2015 bei 1,87m. Meine Vorhand als Grundschlag ist ehr mäßig schnell, dafür aber mit ordentlich Spin. Im Angriff versuche ich diesen Schlag dann ähnlich zu spielen, nur eben deutlich kürzer und mit mehr Winkel um den Gegner aus dem Platz zu treiben. Ab und zu probiere ich auch mal eine feste, gerade, „tschechische Vorhand“ zu spielen, überwiegend wenn der Ball höher abspringt und ich Druck ausüben möchte. Das ist jedoch mein Paradeschlag in der Statistik der unforced Errors. Ich arbeite trotzdem nachhaltig an einem stets offensiverer und aggressiverer werdenden Spiel und versuche dabei auch ein paar taktische Feinheiten umzusetzen, was mir manchmal besser und manchmal eben schlechter gelingt - wer kennt es nicht. Meine Rückhand ist ein ehr neutraler beidhändiger Schlag, mit dem ich einfach nur versuche keine Fehler zu machen. Ab und zu streue ich mal ein Slice oder ein Stop ein, jedoch ehr seltener.

Optischer Eindruck

Optischer Eindruck

Als erstes möchte ich erwähnen, da ich das für sehr wichtig halte, dass mich die Optik des Schlägers auf keinen Fall auch nur ansatzweise bei der Auswahl des Schlägers beeinflusst - zumindest nicht bewusst! Ich finde das Design jedoch trotzdem ansprechender als das des Vorgängers, was wahrscheinlich an dem den minimaoistischeren Gestaltung liegt. Viele Farben und Verzierungen sind gar nicht mein Fall, ich bin ehr für eine klare und einfache Optik. Das ist den Jungs aus Lyon in diesem konkreten Fall richtig gut gelungen.

5

Im Spiel

Grundschläge

Bei meiner Rückhand muss ich ehrlicherweise zugeben, dass alles was ich hierzu berichten würde mit einem zu ausgeprägten Maß an Fantasie versehene wäre - lassen wir das also lieber. Bei der Vorhand habe ich dafür durchaus Unterschiede gespürt, die deutlich größer als erwartet ausfallen. Ich persönlich habe bei meiner Vorhand von der Grundlinie im Regelfall das Ideal der etwas überrissenen Variante von Rafael Nadal oder Dominic Thiem vor Augen. Die beiden verfügen meist über eine gute Länge und haben immer sehr viel Spin in diesem Schlag. Im Groben versuche ich so auch meinen Schlag auszuführen. Bei meinem bisherigen Spiel mit dem neuen Schläger (bisher ca. 12h) hat sich dies aber etwas gewandelt: Diese Art von Vorhand hat zwar auch passabel funktiniert, vom Gefühl her jedoch einen Tick schlechter. Die ehr geraden und festeren Schläge, wie man sie von Kandidaten wie Dustin Brown, Nick Kyrgios oder vor Allem Tomas Berdych kennt, habe ich immer wieder versucht - auch mit vielen anderen Schlägern - und wurde meistens mit Fehlern und Misshits bestraft. Mit dem neuen Babolat Pure Drive hat dieser Schlag häufig gut funktioniert und es wurden deutlich weniger unforced Errors generiert - unglaublich! 

5

Volleys

In meinem Spiel suche und finde ich oft den Weg ans Netz, jedoch meistens erst dann, wenn bereits von der Grundlinie aus hoher Druck auf den Gegner ausgeübt wurde und er den den Ball gar nicht mehr zurückbekommt. Die Volleys, die ich in den letzten Tagen mit dem neuen Schläger gespeilt habe, kamen mir aber deutlich fester und satter vor. Bisher waren meine Schläge am Netz ehr zu kurz und zu sehr „eingewickelt“, mit dem neuen Racket habe ich das Gefühl, dass ich die Kugel satter treffe und der Schlag näher an das rankommt, was ich gerne mit dem Ball machen würde. 

5

Aufschlag

Beim Aufschlagen halte ich mir stets zwei Möglichkeiten vor Auge. Entweder versuche ich mit dem ersten extrem fest und gerade zu feuern, was aber leider viel Kraft kostet und eine zu schlechte Quote mit sich bringt. Danach wird aus Kraft Angst, der Zweite auch ehr nur als Einwurf reingeworfen und schon ist der Verlust des eigenen Aufschlags greifbar. In der Regel wähle ich ehr die Variante mit einem risikoreicheren und einem sichereren Kick, damit fahre ich ganz gut. Mehrfach hat mir vom Gefühl her mit dem neuen Schläger etwas Spin gefehlt und die Bälle sind öfter als gewohnt erst einen Meter hinter dem T aufgekommen - hier muss ich mich noch etwas an das neue Modell gewöhnen. 

3

Return

Meine Returns haben wirklich fast ausnahmslos super funktioniert! Ich gehe oft 1-2m ins Feld um den Gegner gleich vom ersten Schlag an mit einem langen Longline-Return unter Druck zu setzen - Vor- und Rückhand. Dieses Vorgehen erwies sich in der Vergangenheit einerseits oft als vermeidbare Fehlerquelle, andererseits habe ich mit diesem Vorgehen auch schon mehrfach gegen deutlich bessere Spieler gewinnen können. Beim Training hatte ich schon einen sehr positiven Eindruck beim Retournieren, der Schlag hat sich trotz der sehr kurzen Schlagvorbereitung (wegen meiner Position im Feld) deutlich stabiler angefühlt. Beim heutigen Turnier war ich mehrfach sehr überrascht, wie stabil und somit auch schnell und platziert mein Return beim Gegner eingeschlagen ist. Der Schläger hat für mein Spiel einfach eine unbeschreiblich und unvergleichbare Stabilität - 100 Punkte! 

5

Detailbewertung

Komfort

Grundsätzlich finde ich die Schläger von Babolat allgemein sehr komfortabel. Ich erinnere mich an meine Versuche mit Schlägern von anderen Herstellern, da habe ich bisher nie so viel Komfort wie bei Babolat verspüren können. Ich bin der Meinung, dass andere Marken - vor dem Auge befinden sich gerade imaginäre Bilder aus Momenten mit gewissen Modell von Head und Prince - deutlich weniger verzeihen und immer einen perfekten Treffpunkt benötigen, um den Ball kontrolliert zu spielen. Bei Babolat habe ich das Gefühl, dass ich auch mit einem Treffpunkt etwas zu nah und auch etwas zu weit vom Körper entfernt noch einen ziemlich guten Schlag hinbekomme. Dies ist auch bei dem neuen Modell ähnlich. Beim Aufschlagen fehlte mir leider ein Tick an Komfort im Vergleich zum Vorgänger. Auf alle Schläge bezogen hat das neue Modell also einen Tick an Komfort einbüßen müssen, dafür gibt es als Belohnung für den idealen Treffpunkt etwas mehr Geschwindigkeit. 

4

Kontrolle

Die Kontrolle über den Ball ist mit diesem Schläger super! Angefangen mit den hoch und lang gespielten Topspin-Grundschlägen, über die Winkelbälle zur Öffnung des Feldes bis hin zu den geraden „Schüssen“ ist alles uneingeschränkt möglich. Über meine Rückhand, Stops und meine Volleys hatte ich auch uneingeschränkt Kontrolle. Mein einziger Knackpunkt bezieht sich auf den Aufschlag, der leider etwas von meinem Durchschnitt an Performance entfernt war. Allgemein habe ich den Aufschlag - außer unter 2.3 - nicht zu sehr in die Vergabe der Sterne einbezogen, da ich sonst in der Detailbewertung keine 5-Sterne-Bewertung hätte abgeben können.

5

Spin

Das Thema Spin ist für mich am schwierigsten einzuschätzen, da ich am meisten von den geraden und festen Vorhandschlägen begeistert war. Von den Grundschlägen macht sich bei genauerer Überlegung das Gefühl breit, dass diese nahezu identisch wie mit dem Vorgänger zu spielen sind. Dem Aufschlag hat es dafür aber an Spin gefehlt, was natürlich auch an der menschlichen Schwankung eines Hobbyspielers liegen kann. Auch bei den Volleys hatte ich aber den Eindruck, dass diese ehr fest und gerade anstatt mit Spin aus dem Schlägerkopf fliegen. Genaueres wird sich die nächste Wochen und Monate noch zeigen, ich würde den Spin jedoch eine Nuance geringer einstufen. An Stelle von Onkel Toni oder Herrn Bresnik würde ich dieses Racket gezielt für Rasen- und Hartplätze einsetzen, da sich hier ja bekanntlich die Topspin-Elite ehr schwertut. 

4

Power

Die Power dieses Schlägers ist unfassbar! Die Schläge sind meinem Empfinden zu Folge deutlich schneller geflogen ohne dabei Kontrolle zu verlieren. Das gilt vor allem für die Vorhand und den Retourn, aber auch für die Volleys. Zu meiner Begeisterung hinsichtlich der Geschwindigkeit und der Dynamik hinter den Schlägen habe ich mich ja bereits ausführlich geäußert und kann dies an dieser Stelle nur nochmals unterschreiben - einfach gigantisch! 

5

Vorteile/Nachteile zu anderen Rackets

Es fällt mir wirklich schwer, diese Punkte sachlich darzustellen, ich gebe aber mein Bestes! Ich musste beim Aufschlag die größten Abstriche vermerken, da dieser einfach noch nicht die nötige Spinrate hatte. Im Gegenzug bekam ich ohne größere Anstrengung eine deutlich erhöhte Geschwindigkeit auf den Ball und hatte auch beim Retourn eine fantastische Kontrolle über den Schlag. Es fehlt - egal wie ich es drehe und wende - etwas Spin! Das ist eben der Preis, den man zahlen muss, um einfacher einen schnellen Schlag zu spielen. Mein letzter Testschläger war das Modell „Prestige Pro“ von Head, hier hatte ich beim perfekten Treffpunkt auch deutlich festere Schläge, nur eben einen Hauch von Nichts als Kulanz um den Idealen Treffpunkt. Der neue Pure Drive ist immer noch ein Typischer Babolat-Schläger, in Ansätzen konnte ich aber erkennen, dass er auch einen kleinen Tick mehr auf Geschwindigkeit als auf Spin ausgelegt ist, als seine Vorgänger. 

Fazit

Überzeugt?