Babolat

Pure Strike 2019

4.22 4.22 Sterne Testbericht
von Rafael Gratzer Rafael Gratzer

Einleitung

Mein Name ist Rafael Gratzer, ich bin 23 Jahre alt und spiele bereits seit mehr als zehn Jahren aktives Tennis. Grundsätzlich würde ich mich als Grundlinienspieler bezeichnen, der eher defensiv agiert, um dann, wenn sich eine vernünftige Chance bietet, in die Offensive zu wechseln. Dabei spiele ich meine Vorhand aufgrund meines Western-Griffs mit extrem viel Spin, während ich meine Rückhand eher gerade spiele und häufig den Slice einsetze. Den Weg ans Netz suche ich dabei nur wenn er mit hoher Wahrscheinlichkeit von Erfolg gekrönt ist.  

Aufgrund meines eher kraftaufwändigen Spielstils benötige ich ein Racket, welches mir die nötige Kontrolle bietet und es mir dabei ermöglicht ausreichend Topspin zu generieren. Daher habe ich jahrelang den Schläger von Rafael Nadal gespielt, bin jedoch vor einigen Wochen auf den Babolat Pure Strike mit dem 16x19 Saitenbett gewechselt, da mir dieser mehr Kontrolle und aufgrund der kleineren Schlagfläche mehr Präzision bietet. Demensprechend gespannt war ich dann darauf, das neueste Mitglied in der Babolat-Familie, den neuen Babolat Pure Strike in der Version mit der 645cm² Headsize, testen zu dürfen, welchen ich nun knapp 15 Stunden gespielt habe. Wie sich der Schläger dabei geschlagen hat, könnt ihr dem folgenden Detailbericht entnehmen. 

Optischer Eindruck

Optischer Eindruck

Optisch finde ich den Schläger sehr ansprechend. Die in weiß gehaltene Grundfarbe des Rackets sorgt für die nötige Eleganz, während die rot-orangen bzw. schwarzen Elemente die vom Racket ausgehende Aggressivität vermitteln. Dabei verleiht der Strike Schriftzug am Rahmen des schmalen Schlägerherzes dem neuen Pure Strike einen sehr freshen Touch. Im Vergleich zum Vorgängermodell fällt auf, dass die Grundfarbe nun ein Perlmutt-weiß ist, während das orange nun mehr ein rot-orange ist. Das nun auch das Ösenband am Schlägerkopf in Rot gehalten ist, finde ich persönlich ein wenig zu viel des Guten, hier hätte mir ein klassisches schwarzes Ösenband besser gefallen. Alles in allem handelt es sich beim neuen Babolat Pure Strike um ein optisch äußerst schönes Racket. 

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Im Spiel

Grundschläge

Bei den Grundschlägen liefert der neue Pure Strike in der Version mit 645cm² Headsize eine gelungene Kombination aus Kontrolle, Spin und Power. Auch wenn das Spinpotential nicht mit jenem eines Babolat Pure Aero mithalten kann, ist es dennoch überdurchschnittlich und gestattet es mir meine Vorhand mit genügend Drall zu spielen. Dafür ermöglicht der Pure Strike im Vergleich zum Pure Aero ein höheres Maß an Kontrolle und Präzision und liefert dabei ein äußerst gutes Feedback im Treffpunkt. Außerdem hatte ich im Vergleich zum Pure Strike 98 weniger Rahmentreffer, da die große Schlägerfläche logischerweise fehlerverzeihender ist. Abstriche muss man jedoch hinsichtlich der Power hinnehmen. Aufgrund des geringen Schwunggewichtes lässt sich der neue Pure Strike 100 zwar rasch manövrieren, allerdings fehlt es insbesondere bei harten Grundschlägen ein wenig an Stabilität und in weiterer Folge auch ein wenig an Power. 

4

Volleys

Ich muss zwar zugeben, dass ich nicht der größte Volleyspieler bin, wenn ich allerdings den Weg ans Netz gefunden habe, wurde ich vom Pure Strike 100 positiv überrascht. So ermöglicht der Schläger aufgrund des geringen Schwunggewichtes rasche Reaktionen, ist überaus leicht zu manövrieren und verzeiht aufgrund der größeren Headsize unsaubere Treffpunkte. Beim Setzen der Volleys ist der Schläger absolut solide und liefert wiederrum ein sehr gutes Feedback. 

5

Aufschlag

Meine Meinung hinsichtlich des Aufschlages ist ein wenig gespalten. Der Pure Strike war definitiv leicht genug, um rasch durchzuschwingen, allerdings hatte ich Schwierigkeiten, genügend Power bei meinen flachen ersten Aufschlägen zu generieren, hierzu muss enorm viel Kraft aufgewendet werden. Hinsichtlich der Präzision gibt es allerdings nichts auszusetzen. So war ich dazu in der Lage, meine Aufschläge genau dorthin zu setzen, wo ich diese haben wollte, sowohl beim flachen, als auch beim Kickaufschlag, bei welchem ich allerdings nicht soviel Drall erzeugen konnte, wie ich es gerne gemocht hätte. Insgesamt würde ich den Schläger hinsichtlich der Präzision als überdurchschnittlich bezeichnen, hinsichtlich der Power allerdings nur als durchschnittlich.  

4

Return

Beim Return spielt sich der neue Pure Strike 100 solide und ermöglicht, sofern man genügend Zeit hat, um voll durchzuschwingen, lange und kontrollierte Returns. Versucht man allerdings extrem schnelle Aufschläge zu blocken, macht sich das geringe Schwunggewicht bemerkbar. So flattert der Schläger bei geblockten Returns ein wenig in der Hand. Hier wäre ein wenig mehr Stabilität wünschenswert. 

4

Detailbewertung

Komfort

Der Komfort des neuen Babolat Pure Strik 100 ist in Ordnung. Durch die größere Schlagfläche sind Rahmentreffer, welche Vibrationen in den Arm ausstrahlen, selten. Allerdings habe ich bemerkt, dass ich aufgrund des geringeren Schwunggewichtes versucht habe, die geringere Stabilität bzw. Power durch noch stärkeren Krafteinsatz zu kompensieren. Dies hat zu meiner Überraschung in seiner Folgewirkung darin resultiert, dass ich den Schläger im Arm gespürt habe, was beim schwereren Pure Strike 98 und beim Pure Aero eigentlich nicht der Fall ist. 

3

Kontrolle

Sucht man nach einem Racket, welches Kontrolle und Präzision optimiert, kann ich jedem den Babolat Pure Strike ans Herz legen. Auch bei hohem Tempo ermöglicht es der Schläger die Bälle dorthin zu spielen wo man sich haben möchte und verhindert gleichzeitig, dass man überpowert. Ein Fehler der mir beispielsweise beim Babolat Pure Aero häufig unterlaufen ist. Auch Slice- bzw. Stoppbälle lassen sich mit dem Pure Strike 100 präzise platzieren. Bei sämtlichen Schlägen liefert das Racket ein knackiges Feedback, wodurch es richtig Spaß macht, damit zu spielen und den Gegner über den Platz zu jagen. 

5

Spin

Das Spinpotential, welches sich mit dem Babolat Pure Strike generieren lässt, ist überdurchschnittlich und absolut ausreichend, wenn auch nicht in solchen Sphären wie beim Babolat Pure Aero. Durch das 16x19 Saitenbett in Kombination mit der 645cm² Headsize kann man aber beispielsweise mehr Topspin spielen als bei der 630cm² Version, welche ich benutze. So lässt sich, wenn die nötige Technik vorhanden ist, ein enormes Maß an Spin generieren, sei es auf der Vorhand- oder auf der Rückhandseite. 

4

Power

Das Level an Power, welches ich mit dem Babolat Pure Strike 100 erreichen konnte, war sehr gut aber nicht herausragend. Ursächlich dafür ist wohl einerseits die Grundprämisse eines kontrollorientieren Schlägers, andererseits führt das geringe Schwunggewicht zu einer leicht reduzierten Power im Vergleich zur 98er Version. Nichtsdestotrotz lassen sich mit dem Schläger problemlos schnelle Bälle schlagen.

4

Vorteile/Nachteile zu anderen Rackets

Im Vergleich zum Babolat Pure Strike 98 verzeiht der Pure Strike 100 aufgrund der größeren Headsize wesentlich mehr Fehler, lässt sich aufgrund des geringeren Schwunggewichtes leichter manövrieren und erzeugt bei ähnlich guter Kontrolle ein wenig mehr Spin. Hinsichtlich der Power und der Stabilität ist allerdings der Pure Strike 98 vorzuziehen, für welchen man jedoch dazu in der Lage sein muss, die Bälle sauberer zu treffen und mehr Gewicht zu handhaben. Vergleicht man das Racket mit dem Babolat Pure Aero, kann man feststellen, dass der Schläger wesentlich kontrolliertere Schläge ermöglicht, ein besseres Feedback liefert und mehr Genauigkeit erlaubt. Dafür bleibt das Spinlevel des Babolat Pure Aero unangetastet und auch hinsichtlich der Power hat Rafa’s Racket die Nase vorne. Für welchen Schläger man sich letztendlich entscheidet, ist von den persönlichen Präferenzen und Spielanlagen abhängig. 

Fazit

Beim Babolat Pure Strike 100 handelt es sich um ein tolles Racket, welches eine breite Masse von Spielern ansprechen dürfte. Abgesehen vom gelungenen Design, ermöglicht der Babolat Pure Strike 100 neben der exzellenten Kontrolle und Präzision bei sämtlichen Schlägen ein sehr gutes Level an Spin, bei ordentlicher Power und lässt sich darüber hinaus noch exzellent manövrieren. Die wenigen Kritikpunkte sind primär meiner persönlichen Präferenz nach einem Racket mit etwas mehr Schwunggewicht geschuldet, objektiv betrachtet wird aber eine Vielzahl von Spielern Gefallen an der exzellenten Manövrierbarkeit in Kombination mit der, im Vergleich zu Dominic Thiem’s Schläger, etwas größeren Schlagfläche finden.  

Diejenigen von euch, die also nach einem ausgewogenen Racket mit einer guten Kombination aus Power, Spin, Kontrolle und Beweglichkeit suchen, welches dabei noch sehr ansprechend aussieht, sollten auf jeden Fall einen Blick auf den brandneuen Babolat Pure Strike 100 werfen. Ein Test lohnt sich auf jeden Fall. 

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