Yonex

VCORE 100L

4.44 4.44 Sterne Testbericht
von Michael Baier Michael Baier

Einleitung

Mein Name ist Michael Baier und ich bin in Sachen Tennis ein Späteinsteiger, d.h. ich habe erst mit dreißig angefangen regelmäßig zu trainieren und zu spielen. Ich spiele überwiegend von der Grundlinie, die Vorhand häufig mit Topspin, die Rückhand beidhändig oder auch gerne als Slice. Wenn ich merke, dass mein Gegenüber unter Druck gerät oder nach einem guten Aufschlag, gehe ich auch mal vor ans Netz, aber das könnte ich sicher öfter tun, als es tatsächlich der Fall ist. Ich mag eher grifflastige Schläger, die ein stabiles Gefühl vermitteln und durchaus auch ein wenig Power mitbringen. Zuletzt hatte ich etwas Probleme mit dem Ellenbogen und spiele seitdem einen Völkl V-Cell V1 MP mit relativ weicher Besaitung.

In den zwei Wochen, die ich zum Testen hatte, habe ich rund 6 Stunden mit dem Schläger gespielt. 

Optischer Eindruck

Optischer Eindruck

Der Schläger gefällt mit gut, die Lackierung erscheint mir als relativ aufwändig und ist, wie bei Yonex zu erwarten, perfekt ausgeführt. Auffällig und ungewöhnlich ist die Riffelung des Rahmens auf der Höhe vom Schlägerherz - schwer zu sagen, ob das ein reines Designmerkmal ist, oder ob es vielleicht aerodynamisch vorteilhaft ist. Typisch für Yonex und ebenfalls auffällig ist der leicht abgeflachte und damit etwas weniger ovale Schlägerkopf.

5

Im Spiel

Grundschläge

Das Spielgefühl ist satt und stabil, die Schläge kommen druckvoll und Spin wird gut unterstützt. Vor allem auch der Rückhand-Slice kommt ausgesprochen giftig. Mit der Vorhand ist es in Sachen Power manchmal zuviel des Guten, es braucht dann schon viel Spin, damit der Ball noch im Feld landet.

4

Volleys

Die Stabilität und der große Sweetspot wirken sich bei Volleys sehr positiv aus – die Bälle lassen sich gut und mit der nötigen Schärfe setzen. Allerdings leidet das Spielgefühl etwas unter der leicht kopflastigen Balance des Schlägers. Wenn es mal schnell gehen muss, geht die Kopflastigkeit tendenziell auch auf Kosten der Manövrierbarkeit.

4

Aufschlag

Ein Highlight! Aufschläge kommen richtig satt und schnell. Die nötige Kontrolle ist dennoch völlig unproblematisch, das ist richtig gut! Auch der Slice-Aufschlag gelingt bestens, noch dazu mit gutem Speed.

5

Return

Auch beim Return zeichnet sich der Schläger durch die sehr gute Stabilität und den großen Sweetspot aus. Dementsprechend lassen sich auch harte Aufschläge noch gut und kontrolliert retournieren, ohne dass man das Gefühl hat, es würde einem den Schläger verreißen. Etwas nachteilig beim Return ist die kopflastige Balance, die sich auf die Manövrierbarkeit auswirkt.

4

Detailbewertung

Komfort

Insgesamt ist der Komfort gut, mit einem wirklich bemerkenswert stabilem und satten Spielgefühl sowie dem auffällig großen Sweetspot. Auffällig ist die Balance des Schlägers, die in Verbindung mit dem für einen Schläger dieser Kategorie relativ hohen Schwunggewicht, den Schläger schwerer erscheinen lässt, als er es tatsächlich ist.

4

Kontrolle

Ich hatte eigentlich jederzeit das Gefühl mit diesem Schläger die Bälle gut und kontrolliert setzen können. Das galt sowohl für lange Bälle an die Grundlinie als auch kürzer gespielte Winkelbälle.

4

Spin

Topspin und Slice (Unterschnitt) werden bestens unterstützt, das ist wirklich eine der großen Stärken dieses Schlägers.

5

Power

Dieser Schläger bringt von sich aus schon einiges an Power mit. Wer Unterstützung für diesen Aspekt seines Spiels braucht, ist hier goldrichtig.

5

Vorteile/Nachteile zu anderen Rackets

Am Auffälligsten im Vergleich zu meinen bisherigen Rackets ist für mich 1. die ausgeprägte Stabilität, die dieser Schläger vermittelt, 2. der große Sweetspot, man hat eigentlich immer das Gefühl den Ball gut zu treffen, 3. die Spin-Unterstützung, und 4. die Power, die dieser Schläger mitbringt. Nachteilig ist die leicht kopflastige Balance, die auf Kosten der Manövrierbarkeit geht und den „Touch“ zum Beispiel bei Stopbällen etwas beeinträchtigt. Obwohl mein jetziger Schläger und der hier getestete Yonex VCore 100L nahezu gleich viel Gewicht auf die Waage bringen, liegt der VCore 100L gefühlt deutlich schwerer in der Hand.

Fazit

Der Yonex VCore 100L bringt eine ordentliche Portion Eigenpower mit. Das heißt, er ist damit vor allem für Spieler interessant, die von einem Schläger in dieser Hinsicht Unterstützung erwarten und vielleicht auch insgesamt ein eher komfortableres Spielgefühl suchen. Dank der guten Spinunterstützung kommt bei all der Power aber auch die Kontrolle nicht zu kurz. Als besonderes Highlight seien nochmal die Aufschläge erwähnt, das ist schon bemerkenswert, was da an Druck aber auch an Präzision zusammenkommt. Überzeugt hat mich auch die Stabilität, dieser Schläger vermittelt ein wirklich sattes und stabiles Gefühl beim Schlag. Als Nachteil erachte ich die kopflastige Balance, die auf Kosten der Manövrierbarkeit geht.

Überzeugt?